Es begann mit einer CD. Mit dem Mitschnitt eines Konzerts von Andre Heller, das dieser anlässlich seines 60ers im Radiokulturhaus gab. Nicht, dass ich mich mit Heller auch nur irgendwie vergleichen wollte oder könnte, aber die Idee, Geschichten aus seinem Leben zu erzählen und dazu passende Lieder zu singen, hat mich in der Sekunde fasziniert. Und da mein eigener Sechziger vor der Tür stand, hab ich einen befreundeten Pianisten gefragt, ob er sich so etwas gemeinsam mit mir vorstellen könnte. Das Ergebnis war eine kleine Band, die heute „Peters G’mischter Satz“ heisst, mit Bernd Leichtfried am Piano, Florian Vass an der Gitarre und Elena Shala an der Geige. Es folgte ein fulminantes Geburtstagsfest mit einem fast zweistündigen Auftritt, ganz nach dem Hellerschen Vorbild mit Wienerliedern, Songs von Konstantin Wecker, Leonard Cohen und Pirron & Knapp. Ein bunt gemischtes Repertoire also, garniert mit selbst erlebten Geschichten aus der Kindheit im Karl-Marx-Hof, der Schulzeit in Mödling, Geschichten aus der Studienzeit und natürlich aus dem Spitalsalltag.
Als Chirurg, der 32 Jahre am Evangelischen Krankenhaus tätig war, habe ich unglaublich viele Situationen erlebt, die erzählenswert sind. Lustige, berührende und leider auch traurige Geschichten haben sich in dieser Zeit angesammelt, und statt sie aufzuschreiben, erzähle ich sie auf der Bühne, Lustiges aus dem OP, der ja selbst sowas wie eine Bühne darstellt, aus der Ordination und aus dem Stationsalltag.
“Arzt im Dienst: Zwischenbilanz“, so habe ich mein erstes Programm genannt, das fast drei Stunden dauerte und das ich an verschiedenen Bühnen darbieten durfte, wie etwa in der Roten Bar im Volkstheater oder auch in der Edenbar. Es folgten die Programme „Ihr Aufschnitt bitte“ und nunmehr „Arzt a. D. – Best of Peter Jiru“. Es macht unglaublich viel Spaß, das Publikum zum Lachen zu bringen, zu berühren und Jugenderinnerungen wachzurufen. Wenn man auf der Bühne spürt, wie manche Lieder, sei es von den Beatles, sei es von Hermann Leopoldi oder Georg Danzer, dankbar aufgenommen werden, so ist das eine Verpflichtung, auch gesanglich besser zu werden. Seitdem nehme ich also Gesangsunterricht und bin erstaunt, in welche Höhen – im wahrsten Sinn des Wortes – die Stimme plötzlich reichen kann und welches neue Repertoire sich da auftut.
Ich empfinde die intensive Probenarbeit und die beglückenden Auftritte, bei denen man den Zuschauern spürbar viel Freude bereiten kann, als wunderbaren Ausgleich zu meiner doch sehr stressbetonten Tätigkeit als Chirurg. Paradoxerweise ist aber der OP der einzige Bereich, in dem ich nicht singe und Musik als konzentrationsstörend empfinde.
Also nichts wie raus aus dem OP und rauf auf die Bühne!
P. Jiru
Ihr Aufschnitt bitte!
Vom OP auf die Bühne
Dr. Peter Jiru & Band G’mischter Satz
Dinner-Kabarett mit 4-Gangmenü
Genussabend in Schönbrunn
8. Februar 2025
Schönbrunner Stöckl
Schloss Schönbrunn am Meidlinger Tor
Schönbrunner Straße 309
1130 Wien
Tel. +43 660 6363200
Beginn 19:30 Uhr